Charles Hoskinson, der polarisierende Gründer von Cardano, lässt keine Gelegenheit aus, gegen Bitcoin zu schießen. Auch im Jahr 2025, in dem Bitcoin neue Allzeithochs jenseits der 120.000 US-Dollar markiert hat, bleibt er bei seiner düsteren Prognose. Seine Kernkritik: Bitcoin sei veraltet, ineffizient und werde langfristig irrelevant.
„Ich glaube nicht, dass Bitcoin eine Zukunft hat. Es ist eine Religion, kein Ökosystem“, wiederholte Hoskinson jüngst seine These. Er prognostiziert weiterhin, dass die Hash Rate sinken und Bitcoin einen „langsamen Tod“ sterben werde, sobald die Block-Rewards durch Halvings weiter abnehmen. Zudem sei Cardano technologisch in jeder Hinsicht überlegen.
Doch wie viel Substanz haben diese Aussagen angesichts der aktuellen Marktmacht von Bitcoin? Wir haben Hoskinsons Thesen einem Realitätscheck unterzogen.
These 1: „Bitcoin ist eine Religion, kein Ökosystem“
Hoskinson spricht Bitcoin den Status eines lebendigen Ökosystems ab und reduziert es auf blinden Glauben. Diese Sichtweise ignoriert jedoch die massive Entwicklung der letzten zwei Jahre.
Der Faktencheck: Bitcoin ist längst mehr als nur „digitales Gold“. Durch Layer-2-Lösungen wie das Lightning Network und neuere Protokolle auf der Bitcoin-Blockchain (z. B. Ordinals und Runes) hat sich ein florierendes Ökosystem entwickelt. Entwickler bauen DeFi-Anwendungen direkt auf Bitcoin, und die Transaktionsmöglichkeiten gehen weit über das bloße Versenden von Werten hinaus. Die „Religion“, von der Hoskinson spricht, ist in Wahrheit der stärkste Netzwerkeffekt der Finanzgeschichte: Institutionelle Anleger, ETFs und sogar Nationalstaaten nutzen Bitcoin als Reserve-Asset. Das ist kein Glaube, das ist harte ökonomische Realität, wie auch die wachsende Zahl an Bitcoin Layer-2 Projekten eindrucksvoll beweist.
These 2: „Die Hash Rate wird sinken und Bitcoin sterben“
Die Sicherheit von Bitcoin hängt an der Hash Rate (Rechenleistung). Hoskinsons Theorie: Da die Belohnungen für Miner (Block Rewards) alle vier Jahre halbiert werden (zuletzt 2024), würde das Mining unrentabel und das Netzwerk unsicher werden.
Der Faktencheck: Die Daten sprechen eine völlig andere Sprache. Trotz des Halvings im Jahr 2024 hat die Hash Rate im Jahr 2025 neue historische Höchststände erreicht. Warum? Weil der gestiegene Bitcoin-Preis die gesunkenen Block-Rewards kompensiert. Zudem verdienen Miner zunehmend an Transaktionsgebühren, die durch die intensivere Nutzung des Netzwerks steigen. Ein Blick auf die aktuellen Hash-Rate-Charts zeigt deutlich, dass das Netzwerk heute sicherer ist als je zuvor in seiner Geschichte. Die These vom „Sicherheits-Kollaps“ ist empirisch widerlegt.
These 3: „Der Kryptomarkt braucht Bitcoin nicht“
Hoskinson argumentiert, dass die Blockchain-Industrie auch ohne ihren Urvater überleben würde. Bitcoin sei ein Relikt, das Innovationen aufhalte.
Der Faktencheck: Auch 2025 liegt die Bitcoin-Dominanz stabil über 50 Prozent. Wenn Bitcoin hustet, bekommt der Rest des Marktes – inklusive Cardano – immer noch eine Grippe. Bitcoin fungiert als das primäre Tor für institutionelles Geld in den Krypto-Sektor. Ohne die Liquidität und das Vertrauen, das Bitcoin aufgebaut hat, wäre der gesamte Sektor (und damit auch Cardano) vermutlich nur einen Bruchteil seiner heutigen Bewertung wert. Bitcoin ist das Fundament, auf dem das Vertrauen in digitale Assets ruht, was auch durch die Marktkapitalisierungs-Verteilung eindeutig untermauert wird.
These 4: „Cardano ist besser als Bitcoin“
Natürlich lobt der CEO sein eigenes Produkt. Cardano (ADA) setzt auf den energiesparsamen Proof-of-Stake-Konsens und hat zweifellos eine starke wissenschaftliche Basis und eine treue Community.
Der Faktencheck: Technologisch mag Cardano in Bereichen wie Smart-Contract-Fähigkeit flexibler sein als der Bitcoin-Base-Layer. Doch der Markt bewertet „Besser“ anders. Während Bitcoin als globales Reserve-Asset Billionen an Kapital bindet, kämpft Cardano weiterhin um Marktanteile im Bereich der dApps (dezentrale Anwendungen) gegen Ethereum und Solana. In puncto Sicherheit, Dezentralisierung und Unveränderlichkeit – den wichtigsten Eigenschaften für ein Wertaufbewahrungsmittel – bleibt Bitcoin unerreicht.
Fazit: Charles Hoskinsons Prognosen wirken im Angesicht der Bitcoin-Rallye auf fast 100.000 US-Dollar zunehmend wie Wunschdenken. Bitcoin ist lebendiger denn je, während Cardano beweisen muss, dass es im harten Wettbewerb der Smart-Contract-Plattformen relevant bleibt. Totgesagte leben eben länger – besonders im Krypto-Markt.





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